Am Donnerstag habe ich das Aufklärungsgespräch für die Stammzellentnahme.
Obwohl erstmal nichts weiter passiert als das die Stammzellen entnommen werden sollen, bin ich sehr nervös und unruhig.
Ich würde sogar sagen, dass ich Angst davor habe das ich doch die Hochdosischemo brauche. Die Entscheidung ob die Chemo gegeben werden muss, hängt davon ab wie sich das Lymphom zurück entwickelt hat.
Das wiederum wird mit einem PET -CT festgestellt. Hierzu fehlt mir auch noch der Termin. Vielleicht erfahre ich den auch am Donnerstag.
Aktuell nehme ich wegen dem Vorhofflimmern welches ich während der Dialyse bekommen habe, einen Blutverdünner und ein Medikamente welches meine Herzfrequenz senkt.
Beides muß ich drei Monate nehmen. Die Monate enden in neun Tagen.
Ich bin froh wenn die Zeit vorbei ist und ich die Tabletten absetzen kann.
Durch die Chemo fallen mir in regelmäßigen Abständen die Haare aus. Teilweise komplett, teilweise nur stellenweise so das ich Löcher in den Haaren habe.
Die Löcher in den Haaren gefallen mir gar nicht weshalb ich mir in der Zeit die Haare komplett abrasiere.
Auch am Kopf.
Aktuell scheint die Chemo nicht so stark zu sein, denn die Haare am Kopf wachsen flächig.
Teil meines alten Therapieplans war es, dass Stammzellen gesammelt werden müssen um sie mir nach der Hochdosischemo zurück zu geben.
Nach den Komplikationen mit den Nieren und allem was ich im März 23 durchgemacht habe, wurde der gesamte Therapieplan über den Haufen geworfen.
Um aber für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, sollen die Stammzellen trotzdem gesammelt werden.
Hierzu hatte ich heute einen Termin in der Hämapherese damit dort mein Venenstatus geprüft wird. Alternativ zur Entnahme der Stammzellen an den Armen, käme auch die Entnahme per Shaldon in Frage.
Laut der Schwester die sich meine Venen an beiden Armen angesehen hat, sind meine Venen soweit sie es sehen konnte gut. Das heißt die Stammzellen können über die Arme entnommen werden.
Die für heute angesetzte Therapie musste verschoben werden.
Meine NEUTH# (Neutrophile) ist zu niedrig um die Chemotherapie oben drauf zu geben.
Die Neutrophile ist ein Bestandteil des Immunsystem des Körpers. Ab einem Wert unter 0.5/Mikroliter spricht man von einer Aplasie.
Um die Leukozytenproduktion anzuregen, habe ich ein Rezept für Spritzen mit einem Aufbaupräparat erhalten welches ich mir heute und morgen spritzen muß.
Als Ursache für die Neutropenie vermutet die Ärztin entweder das Antibiotikum oder Überbleibsel der Erkältung die ich hatte.
Der nächste Anlauf ist für Montag geplant. Vorher werden die Werte nochmal geprüft.
Nach meiner Odyssee die ich erleben musste, durfte ich für zwei Wochen nach Hause.
Diese zwei Wochen haben wir genutzt um zum einen, einen schönen Urlaub mit meinem besten Freund zu machen und zum anderen die Ruhe zu genießen.
Die Zeit hat richtig gut getan um den Kopf frei zu bekommen und den Körper ein wenig auf die weitere Therapie vorzubereiten.
Die nächste Therapie hat gestern begonnen.
Ich bekomme vier mal die R-CHOP Therapie und zusätzlich über zwei Jahre eine Tablette.
Den ersten „neuen“ Zyklus bekomme ich stationär, die Ärzte wollen sicher gehen, dass meine Nieren ihre Funktion behalten. Mein in Aufenthalt im Krankenhaus soll sich nur auf ein paar Tage beschränken.
Es ist mehr als einen Monat her das ich mich das letzte Mal gemeldet habe. In der Zeit ist sehr viel geschehen. Durch die Ereignisse die ich in den nächsten Zeilen schildern möchte, fehlte mir die Kraft und auch der Sinn hier etwas zu veröffentlichen.
Aber beginnen wir mit dem Zeitpunkt des letzten Beitrags.
Am 28.02. ist nicht mehr viel geschehen. Ich erhielt eine Aufbauspritze für Trombozyten und Leukozyten und der Port-Katheter wurde mir eingesetzt. Das einsetzen lief ohne Komplikationen.
Da ich ohne Probleme oder Symptome war, wurde ich am 01.03. morgens nach Hause entlassen. Ich war froh nach Hause zu dürfen und rief meine Frau an damit sie mich abholen kommt bevor meine Kinder nach Hause kommen.
Meine Kinder bekam ich später als gedacht zu sehen, denn ich war so müde und erschöpft das ich mich erst einmal hingelegt habe und bis nachmittags geschlafen habe. Aber ich habe es geschafft mit meiner Frau zusammen meinen Sohn aus der Kita zu holen.
Aber damit war mein Tag beendet. Ich war fix und fertig.
In der darauf folgenden Nacht bekam ich Schüttelfrost, ich habe dennoch kein Fieber gemessen. Das habe ich erst am folgenden Morgen gemacht.
Resultat, 38,8°C. Für einen Krebspatienten bedeutet das im Gegensatz zu einem gesunden Menschen schon Fieber. Ich rief in der Klinik an und fragte was ich tun soll.
Ich sollte über die Notaufnahme rein kommen, was ich auch tat.
In der Notaufnahme wurde nochmals Temperatur gemessen, es wurde Blut abgenommen und ich wurde untersucht. Nach langem hin und her wurde ich auf der Notaufnahmestation aufgenommen und für eine Nacht in einem Zimmer ohne Fenster untergebracht.
Nach der Nacht kam ich auf meine „alte“ Station. Es folgten weitere Untersuchungen, Blutentnahmen usw…
Es wurde mir zu guter letzt gesagt das meine Nieren nicht mehr funktionieren würden. Ich merkte zwar nichts davon, aber die Werte sprachen für diese Tatsache.
Das die Nieren nicht mehr funktionieren, merkte ich in der Nacht vom 3. auf den 4. März. Ich bekam Halluzinationen. Bilder bzw Filme im Kopf die einem Horrorfilm wirklich sehr nahe kommen.
Ich meldete das natürlich. Was noch mehr Untersuchungen zur Folge hatte. Es folgte eine Zeit mit wenig Schlaf.
Am 08. März erfuhr ich morgens das ich ab mittags Dialyse bekommen werde. Zum einen freute ich mich darüber, denn es bedeutete das die Träume aufhören würden, zum anderen machte es mir Angst.
Es war wie es war. Ich wurde mit meinem Bett zur Dialyse gefahren wo mir erstmal ein weitere Port gelegt wurde.
Auch das hat ohne weitere Komplikationen geklappt. Die erste Dialyse konnte starten. Es folgten in der gleichen Woche zwei weitere. Danach hatte ich bis Montags Pause.
Zusätzlich erhielt ich hochdosiert Wasser abfuhrende Medikamente, die ihre Wirkung zeigten, denn ich konnte auf einmal wieder pullern.
Bei der vierten Dialyse hatte ich auf einmal, ich nenne es immer „Party in der Brust“. Mein Herz spielte verrückt, meine Arme und Beine waren ganz umruhig und zittrig. Die Dialyse wurde abgebrochen und ich wurde aufgrund des hohen Puls und Blutdrucks untersucht.
Ein Infarkt konnte zum Glück ausgeschlossen werden. Es war zum Glück „nur“ Vorhofflimmern.
Mit Medikamenten konnte das Flimmern abgestellt werden und die Dialyse konnte weitergehen. Dieses und das nächste Mal verliefen ohne Probleme.
Nach der fünften Dialyse wurde eine Pause gemacht und meine Nierenwerte wurden ohne die Reinigung durch die Maschine geprüft.
Die Werte besserten sich sodass die Wassertabletten und auch die Herzmedikamente abgesetzt werden konnten.
Nach vielen Untersuchungen, vielen Sorgen und Ängsten wurde ich letztendlich am 28.03. nach rund fünf Wochen Krankenhausaufenthalt nach Hause entlassen.
Zu meinen Medikamenten gehört seitdem ein Blutverdünner und zwei Virenhemmer.